Peinliches Gehudel um Bürgerversammlung

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Die Druckerschwärze für die vom Bürgermeister in der Zeitung angekündigte Bürgerversammlung war noch nicht richtig trocken, da wurde die erste Versammlung bereits abgesagt. Vom betroffenen Gastwirt. Die Stadt hatte schlichtweg vergessen dort zu reservieren. „Wenn die bei uns einfach nicht nachfragen ob es bei uns terminlich geht“ meinte Paula Schlierf vom Nöttinger Gasthof Schlierf, „dann müssen die eben an einem anderen Tag kommen“.

Na endlich, dachte so mancher Zeitungsleser am Freitag, Staudter hält die ihm vom bayerischen Landesgesetz vorgegebene jährliche Bürgerversammlung ab. Gab es 2008 und 2009 keine Bürgerversammlungen so könnte es für 2010 doch noch etwas werden. Zumindest kündigte die Heimatzeitung für den 3. März in Nötting und den 4. März in Geisenfeld eine Bürgerversammlung an. Für Nötting gab die Stadt als Versammlungsort den Gasthof Schlierf bekannt. Nur bei den Schlierfs wusste man nichts davon.

Als Paula Schlierf den Termin in der Zeitung las rief sie sofort bei der Stadtverwaltung an und bat um Aufklärung. Da man ihr dort die Terminierung nicht erklären konnte und Frau Schlierf keine Anhängerin unerklärlicher Phänomene sei, sagte sie ihrerseits den mit ihr nicht abgesprochenen Termin ab.“Wir haben ja einen Tag vorher schon eine Veranstaltung, die private Informationsveranstaltung wegen der Umgehungsstraße “ meinte Frau Schlierf gegenüber „Bürgersicht.de“.„Zwei Veranstaltungen hintereinander sind einfach zu viel“. Und wie steht`s mit der Bürgerversammlung am 4. März im Geisenfelder Hof? Auf Nachfrage gab man sich dort etwas zugeknöpft. „Wir haben den Veranstaltungstermin der Stadt bereits vorgemerkt“ war von Ludwig Rößler zu erfahren. Wie er von diesem Termin erfahren habe?. Dazu gebe er keine Auskunft.

Kommt der Bürgermeister jetzt immer ins Stolpern wenn er etwas schneller reagieren muss?

Selbst bei 17 Monaten Vorbereitungszeit für das Geisenfelder Jugend-Parlaments kam man auf den letzten Metern bis zur konstituierenden Sitzung noch ins straucheln. Briefwahl ja, Briefwahl nein, Rathaus bis 18:00 Uhr geöffnet, nicht geöffnet?

Und die Peinlichkeiten hören bei der Vorbereitung zu den Bürgerversammlungen nicht auf.

Was ist mit Bürgerversammlungen in den restlichen Ortsteilen? Geplant sind 2 Versammlungen für 4 Ortsteile. Was ist mit den restlichen 30 Ortsteilen?

(Die genaue Anzahl und Bezeichnung der Ortsteile auf der städtischen Homepage)

„Bei so vielen Veranstaltungen ist eine genaue Punktlandung halt nicht möglich“, erklärte Bürgermeister Christian Staudter anlässlich der 20%-igen Überschreitung des Kulturetats.

Hat sich Christian Staudter nun bei der schier unübersehbaren Zahl von 34 Geisenfelder Ortsteilen total verflogen?

Oder glaubt er Bürgerversammlungen nur wegen der umstrittenen Umgehungsstraße in den eventuell betroffenen Ortsteilen abhalten zu müssen?

Warum lässt er keine Tagesordnung, keine Ablaufbeschreibung wie bei anderen Gemeinden üblich, auf der städtischen Homepage veröffentlichen? Warum hudelt er so?

Bürgermeister Staudter sollte sich den Geisenfelder Faschingszug am Montag ganz genau ansehen und so viel wie möglich von den zahlreich umher schwirrenden Geisenfelder „Hundertern“ aufsammeln. Diese „Hunderter“ könnten für seine Arbeit mehr wert sein als das Unterschreiben eines „Geisenfelder 10-er“.

Auf den Rückseiten wird er viele unterschiedliche Gedichte lesen können. Zum Beispiel Anregungen für seinen Dienst am Geisenfelder Bürger.

Nach dem Fasching sollten trotz der städtischen Unzulänglichkeiten, viele Geisenfelder Bürgerinnen und Bürger Anträge bei der Stadt einreichen. Und damit wir es auch alle mitbekommen, diese hier als Kommentare einstellen. Nach allem was wir bisher aus der Stadtverwaltung wissen, werden eingereichte Anträge dort nicht veröffentlicht.

Vorschau: In einem weiteren Artikel zu den bevorstehenden Bürgerversammlungen wird sich „Bürgersicht.de“ mit Beispielen aus anderen Gemeinden beschäftigen. Eventuell hilft es unserem Bürgermeister endlich etwas „punktgenauer“ zu werden und sein Landekreuz zu finden.

Zu wünschen wäre es ihm.

Viel Spaß beim Faschingszug am Montag (davon mehr am Dienstag – mit Video)

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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